Über diesen Blog

Über diesen Blog

Wer ich bin: ich bin Mama von 2 Beinen und 12 Pfoten, 1980 geboren, Tierärztin mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie, Multiplikatorin für thebluedog.org, Mitgründerin des Projektes „Keine Angst! Hunde spielend kennen lernen.“ und außerdem bin ich geprüftes und lizenziertes Mitglied von Family Paws Parent Education. Durch und durch Hundeliebhaberin (Menschen mag ich aber auch sehr gerne!) und seit November 2017 liebe ich Kinder noch mehr als vorher. Eines natürlich ganz besonders, nämlich unser eigenes.

Was ich versuche: ich versuche jeden Tag mehr und mehr Perfektionistin im Unperfektsein zu werden. Ich arbeite daran, NICHT mein Bestes geben zu wollen, das ist nämlich gar nicht nötig, viel zu anstrengend, und auf Dauer Kräftezehrend. Und ich versuche durch Wissen und Information ein klein Wenig beizutragen, dass sich Hund und Kind zusammen in einem Haushalt wohl fühlen und Beißunfälle nach Möglichkeit nie wieder vorkommen.

Wer gehört alles dazu: in unserem Haus wohnen 6 ganz individuelle Persönlichkeiten. Mein Mann Heiko, unsere Tochter Lina und unsere 3 Hunde: Timon, Muffin und Kenny. Außerhalb vom Haus wohnen noch unsere Laufenten und in unserem Garten gibt es allerhand Angepflanztes.

Warum ein Blog: Mütterblogs gibt es unzählige, auch Hundeblogs immer mehr. Aber das Leben mit Kind und Hund, mit dem Anspruch alle individuellen Bedürfnisse wahrzunehmen: eben nicht. Empathie, Achtsamkeit, Geborgenheit, gewaltfreie Erziehung sind meine Eckpfeiler, und zwar zu allen Persönlichkeiten der Familie. Hier wird keine romantisierte Hund-Kind-Beziehung dargestellt, ich beschreibe immer wieder, wie langsam und vorsichtig sich diese Beziehung aufbaut und wie wir Eltern dabei ganz grundlegend helfen können und sollten.

Was dich erwartet: Ratschläge das Leben für alle schön zu gestalten, Geschichten zum Unperfektsein und wie perfekt das sein kann, Anregungen, Informationen, Wissen, etwas zum Unterhalten, Lustiges, und auch Alltägliches. Und hoffentlich ein wenig etwas zum Nachdenken für jeden.

Die Persönlichkeiten im Einzelnen

Heiko

Heiko ist der einzige Mensch auf der Welt, der mich beruhigen kann. Der es immer wieder schafft, dass mein Puls von 5000 auf ein nahezu Normal kommt. Der Mensch, der einen einzigen Satz sagen braucht, und meine Welt ist wieder in Ordnung. Denn er weiß, wohin er mein Denken lenken muss. Er kennt meine Macken wie kein anderer und kann mit ihnen sogar auch noch umgehen und meine Emotionen auch auf dem höchsten Punkt umlenken. Er ist mein Fels und mein Deckel. Hier im Haus ist er der Minimalist , der nicht viel braucht, um glücklich zu sein. Der immer strahlt, und sogar aus Nichts Spielzeug erfindet oder Dinge baut. Er hat den Überblick beim Einkaufen und Kochen, über das Trennen von Unwichtig und Wichtig in unserem Alltag und vor allem meinen Gedanken 🙂 Ohne ihn hätte ich das noch größere Familienabenteuer niemals gewagt. Und die 26 Stunden-Geburt von Lina niemals auf natürlichem Wege, in aller „Ruhe“ im Geburtshaus geschafft.

Lina

Lina wohnt die meiste Zeit ihres Lebens im Tuch oder der Trage an mir, nah oder nur in der Nähe reicht ihr nicht. Lina ist sehr sensibel, freundlich, immer strahlend, überaus aufmerksam und wissbegierig, erkundend, verkuschelt und vernarrt in Tiere. Schon in den ersten Kinder Us war auffällig, wie Lina alles um sich herum wahr nimmt und darauf reagiert. Ihre Augen suchten sehr früh alles gezielt auf und ich begann schnell sie im Tragetuch genau dorthin zu bringen, wo ihre Augen verharren. Irgendwann kamen dann die Finger zum Erkunden dazu. Aber genau diese Fähigkeit war und ist bis heute oft unser Verhängnis. Lina ist von all den Reizen um sie herum schnell überfordert und hat ein extremes Ruhebedürfnis, dem kann sie aber nur nachkommen, wenn die Reize minimiert werden. Sie braucht dabei liebevolle, körpernahe Hilfe. Ich erkenne ihre Signale sehr früh und gut und kann darauf reagieren, ich war viele Monate die einzige Person, bei der sie lange Schlafphasen zeigte. Für die Familie waren diese Situationen schwer zu sehen oder einzusehen, war da doch vordergründig ein glucksendes, lustiges Kind, was immer mehr sehen und weiter erkunden wollte. So wurde sie von Zimmer zu Zimmer geführt, reizüberflutet und extrem überfordert. Versuchte ich einzugreifen, wurde mein (Neumutter) Einwand abgetan, da das Kind ja nicht weinte. Mit dem Ergebnis den Rest vom Tag dauerstillend bei mir im Tragetuch zu wohnen. Die Reizüberflutung vom Tag entlud sich meist am Abend. Wenn um einen rum alles ruhiger und dunkler wird. Ich handhabe es bis heute bei Lina genauso, wie ich es meinen Kunden erkläre: die Hirnentwicklung passiert in ihrem Tempo, wir brauchen nur Zeit, Verständnis und Ruhe entgegen bringen, der Rest passiert von ganz alleine. Oder in Kurz: das Gras wächst auch nicht schneller, nur weil man daran zieht! Bei uns wird nicht Umtrainiert oder –gebogen!

Älter werden die Zwerge und ihre Gehirne von ganz alleine, wir müssen nur genug Ruhe, Geduld und Liebe für diese Zeit haben, bis ihnen das Leben in unserer Welt leichter fällt.

Timon

Timon ist 2009 geboren und kam zu uns, als ich in den letzten Zügen meiner Doktorarbeit war. Timon ist unser kleiner Professor unter den Hunden. So ein richtig verrückter Welpe war er irgendwie nie, er war gleich ein altkluges Ding, was am liebsten lernen wollte. Er nimmt alles ganz genau, weiß alles bevor wir und die anderen Hunde es wissen und hat eine klare Meinung darüber, wer bei ihm was kann und wer nicht. Er ist sehr sensibel, geräuschempfindlich, mag demnach auch keine lauten Menschen, vor allem Kinder nicht. Fremde Menschen müssen erst mal durch Ruhe und Zurückhaltung zeigen, dass sie in den Kreis derer aufgenommen werden, die ihn kuscheln dürfen.  Dann ist er verkuschelt wie eine Katze, liegt am liebsten auf mir und die gesamte Nacht an meinen Füßen. Er ist meine Wadelwarze, wie er mal bezeichnet wurde. Sein liebster Spielpartner bin ich.

Muffin

Muffin ist 2011 geboren und kam zu uns… weil ich eben schon immer ein wenig verrückt war und wenn in meinem Leben scheinbar Langeweile aufkommt, muss ich schnell etwas dagegen tun. Muffin ist ein souveräner Hund, wie es keinen anderen gibt. Er ist einfach nur lieb, zu alles und jedem. Ganz besonders liebt er Kinder, dieser Draht war schon mit unserem Patenkind zu beobachten, das nur ein paar Monate jünger ist als Muffin. Muffin ist mein Seelenhund, es gibt diese speziellen Hunde, die mit einem in Kommunikation stehen, ohne dass man es genau beschreiben kann. Muffin ist allerdings auch der große Jäger von meinen Hunden, Draußen muss ich meine Aufmerksamkeit also immer bei ihm behalten. Viel erreicht haben wir im Training und noch mehr habe ich durch ihn in Bezug auf Instinkte und Jagen gelernt.

Kenny

Kenny sollte ein Geschenk an mich selbst sein. Nach dem schrecklichen Verlust meiner ersten Hündin Nicky 2015 schien mein Leben völlig aus den Fugen zu geraten. Ich brauchte eine Aufgabe, ich wollte mich intensiv um einen Hund kümmern. So kam zuerst eine Pflegehündin aus dem Ausland zu uns, die allerdings nicht zu uns passte. Alle Hunde und Menschen kamen an ihre Grenzen, und mir war klar, diese bestimmten Wesenszüge passen hier gar nicht. Also suchte ich ein passendes Zuhause für sie und bin überaus froh, dass Topf und Deckel sich gefunden haben.

Der große Traum: Border Collie schwebte schon immer in meinem Kopf, aber schaffte ich diese spezielle Rasse mit diesen Anforderungen? Damals schien der perfekte Zeitpunkt gekommen, ich wollte mir dieses Geschenk machen! Und dann kam 2016 Kenny. Er war überhaupt nicht Border Collie, er war ein Rammbock auf Ecstasy. Überfordert mit dem kleinsten Schritt in die Umwelt, auch wenn der Schritt nur hinaus in unsere Einöde war. Ich fragte mich so oft, warum habe ich diesen Hund verdient, der so gar nicht passte, der alle Wesenszüge des Pflegehundes mitbrachte, aber um den Faktor 100 ausgeprägter? Und nun, nach einigen Jahren und nach der Geburt von Lina weiß ich es. Kenny ist der erste Hund, der es geschafft hat, dass auch Herrchen richtig mit den Hunden trainiert, nachfragte, sich anleiten ließ und ganz viel Hundedinge übernahm. Er ist der erste Hund, der es geschafft hat, dass ich eine gewisse Zeit viel von meinem Leben verändern musste, damit es für alle passt. Auch das Trennen von Timon und Kenny und es trotzdem allen recht zu machen, vor allem meinem Gewissen, habe ich gelernt. Und so hat er mich mehr als perfekt auf das Leben als Mutter vorbereitet. Auf das Leben mit 6 individuellen Charakteren unter einem Dach. Und ich bin ihm sehr dankbar dafür. Dankbar, dass er die schwierige Zeit mit mir als Frauchen durchgestanden hat, und dass er trotzdem auch ein Stück weit mein Kenny geworden ist, obwohl er viel mehr Herrchen-Hund ist, als die beiden anderen.